| Moorgut Karlshof
1877 kauften zwei Torfbagger-Erfinder, Meche und Sander, 110 ha Moorflächen und gründeten ein Torfwerk. Das Moorgut als landwirtschaftliches Gut wurde von Carl Vellguth 1884 begründet. Der Bremer Industrielle gab dem Gut seinen Namen, ging jedoch 1897 in Konkurs. Der Staat Oldenburg kaufte 1897 das Moorgut, nahm es durch die Landeskulturfonds in Selbstverwaltung. 1898 verkaufte man wieder das Gut mit 63,52 ha Land einschließlich der Feldbahn an Jean Balthazar. Danach wuchs das Moorgut durch den neuen Besitzer beträchtlich. Der Kaufmann Jean Balthazar (* 27. August 1857 in Köln; † 1926 in Wiesbaden) aus Bonn, ließ 1900 sein Anwesen in Stahlbeton und Fachwerk ausbauen, einzigartig in Norddeutschland zu dieser Zeit. Das Gut wuchs mit 418 ha Land an und diente dem Torfabbau, der Viehzucht mit 150 Großvieh und 800 Schweinen und dem Anbau von Obst, Gemüse und Getreide. Das noch erhaltene dreigeschossige Gebäude der Abbildung oben zeigt diese Motormühle. Foto: Jean Balthazar, Stadtarchiv Westerstede Balthazars Erben verkauften das Gut 1932 an die Siedlungsgesellschaft in Oldenburg. Ein Teil des Hofes wurde verpachtet und 1941 vom Pächter (seit 1931) mit 26 ha Land erworben.
Von 1932 bis 1945 war der größte Teil der Moorgutes (Scheunen, Stallungen, Lagerräume, Motormühle, Land) im Besitz der Siedlungsgesellschaft. Dort untergebracht, entwässerten und kuhlten „Freiwillige Arbeitsdienste“ und der "Reichsarbeitsdienst" das Fintlandsmoor, Kriegsgefangene bauten Foto: Stadtarchiv Westerstede Straßen und Wege zum Karlshof. „Moorsoldaten“ aus dem KZ Esterwegen, den Emslandlagern waren in den Gebäuden des Karlshofs interniert und arbeiteten im Moor. Um 1933/34 wurden 319 ha Moorland an 35 Siedlerfamilien (ca. 200 Personen) verteilt. Sie begründeten noch zu Kriegszeiten die Gemeinde "Karlshof", heute der jüngste Stadtteil Westerstedes im Ammerland.
Die Bauten, von Jean Balthazar (* 27. August 1857 in Köln; † 1926 in Wiesbaden) 1900 erbaut, blieben auch nach Kriegsende 1945 im Besitz der Siedlungsgesellschaft , wurden als Unterbringung für Flüchtlinge genutzt und später zum Abriss frei gestellt. Der Eigentümer des anderen Teils des Gutes konnte die Bauten jedoch nutzen, erwarb Anfang der 50iger Jahre Motormühle, Lager und Scheune zur Viehhaltung. Ein großer Teil dieser Gebäu- de wurde Anfang der 80er Jahre abgerissen. Die Motormühle aus Eisenbeton war jedoch mit den damaligen Möglichkeiten nicht "kleinzukriegen".. Foto: D. Bosold, 1985 1985 wurde das verbliebene Anwesen wieder geteilt. Bosold kaufte das ehemalige Motormühlengebäude und die Scheune mit 1,2 ha Land für private und gewerbliche Zwecke. Die Motormühle wurde vom ihm grundlegend zum Wohnen saniert, das Land bepflanzt.
Zur Historie finden Sie unter "Moorgut Karlshof" auch einen ausführlichen Beitrag bei Wikipedia.
2011 erwarben Norbert Marten und Mandos-Feldmann Motormühle und Scheune des Moorgutes Karlshof mit 1,2 ha Garten- Wald- und Grünland. In der Architektur erkannten sie, dass es sich hierbei um einen der ersten Eisenbetonbauten (später Stahlbeton) Deutschlands handeln muss. Denkmalschutz für dieses Gebäude wurde beantragt, die Einmaligkeit für die Region von den Denkmalbehörden erkannt und Denkmalschutz als Einzeldenkmal (Motormühle) und Gruppendenkmal für die Scheune bewilligt. Konzepte wurden entwickelt. Ein Landschaftsgarten soll dem Denkmal einen würdigen Rahmen geben. Die Sanierung in Eigenleistung begann: KK"K" - Im Aufbau. |
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